Angst, ein Gefühl, unangenehm wie eine Magen-Darm-Grippe, unerwünscht wie der Besuch von Läusen in den Haaren meiner Kinder.
Ich kann gegen die Angst ankämpfen, mit Wut, Resignation oder übertriebenem Aktionismus, das ist allerdings nicht hilfreich.
Woher ich die Angst so gut kenne?
Ich will einen Vortrag halten und merke jetzt schon dieses Grummeln im Bauch, die Verwirrtheit im Kopf und die Unlust, mich dieser Situation auszusetzen.
Ich möchte ein Konfliktgespräch führen und fühle mich plötzlich wie ein kleines Kind bei der Schelte.
Ich bekomme Kritik und der Angstschweiß bricht aus.
Mist, was läuft denn hier ab? Bin ich nicht mehr Herr beziehungsweise Frau meiner Sinne?!
Nein, bin ich nicht mehr. Denn Angst ist ein Grundgefühl, verankert im ältesten Bereich unseres Gehirns. Als der Säbelzahntiger vor uns stand, gab es nur drei Möglichkeiten, die sinnvoll waren.
FLUCHT:
Lauf um dein Leben und hoffe, dass der Tiger nicht hinterher kommt.
ANGRIFF:
Nimm den Speer und kämpfe um dein Leben.
STARRE:
Stell dich tot und hoffe darauf, dass er es nicht merkt.
Okay, was mache ich jetzt in meiner angstvollen Situation? Im Vortrag flüchten wäre eine Möglichkeit, beim Konfliktgespräch anzugreifen kenne ich auch und bei Kritik stelle ich mich einfach tot.
Irgendwie zufrieden bin ich mit dieser Lösung nicht. Was gibt es denn sonst noch?
Im Mentaltraining habe ich zum Glück viele Strategien gelernt, um mit der Angst so umgehen zu können, dass ich den Adrenalinkick gut nutzen kann und ich trotzdem noch konstruktiv reagiere.
5 Tricks bei Angst
1. Atmen
Sie denken sich vielleicht: “ Wie, atmen, hilft das bei allem?“
Atmen entspannt und das ist der Gegenspieler zur Angst. Die Adrenalinausschüttung macht eine Pause, das Herz beruhigt sich und Sie können wieder einen klaren Gedanken fassen. Bewusst ein-und ausatmen katapultiert Sie wieder in die Gegenwart und in Ihren Körper hinein.
2. Ziel visualisieren
Unsere Gedanken tummeln sich ja gerne in Schreckensszenarien, was alles passieren könnte….
Ich werde bei dem Vortrag ausgelacht und alle stehen auf und gehen, im Gespräch werde ich übelst beleidigt oder die Kritik vernichtet mich bis an mein Lebensende…
Wie realistisch sind diese Gedanken? Ich überprüfe sie und überlege mir, was ich tun kann, damit dies alles nicht passiert.
Dann stelle ich mir den besten und erfolgreichsten Ablauf vor. Ich setze mich in mein Zauberkino und schaue mir meinen Film an.
Meine Klienten lieben es, mit mir ins Kino zu gehen und ich schaue mir dann ihre Filme an. Die positiven Gedanken, Gefühle und Körperwahrnehmungen werden im Film ganz fest abgespeichert. So hat mein Unterbewusstsein neue Bilder, wie die Situation auch ablaufen kann und meine Gedanken beschäftigen sich damit, wie es bestmöglichst sein wird.
3. Gute Vorbereitung
Was kann ich alles tun, damit ich einen Erfolg habe?
Je sicherer ich den Inhalt eines Vortrags vorbereitet und ich wiedergeben kann, umso sicherer fühle ich mich. Wenn ich ein Konfliktgespräch habe, dann bereite ich auch dieses sehr gut vor. Ich habe ein Kommunikationskonzept im Kopf, bei dem ich aus dem Erwachsenen-Ich reden möchte. Wenn der Stress-Pegel zu hoch wird, passiert es leicht, dass ich oder der andere in sein Kind-Ich oder in das kritische Eltern-Ich fällt und dann kann man einen Konflikt nicht mehr lösen.
4. Kraftformel
Ich überlege mir einen Satz, der mich in meinem Vorhaben bestärkt.Dieser Satz sollte positiv formuliert sein, in der Gegenwart, in der Ich-Form, aktiv und kraftvoll.
Zum Beispiel: Ich weiß, ich kann es – Ich bin ruhig und rede flüssig – Ich bin bei mir
Wenn sich innerlich sabotierende Stimmen melden, dann nehme ich diese wahr und rede mit meinen inneren Aspekten. Erst wenn sie gehört wurden, geben sie Ruhe und unterstützen mich im besten Fall.
5. Jede Herausforderung ist eine Chance zu wachsen
Angst ist ein wichtiges Gefühl, denn es will mich vor etwas beschützen. Wenn ich mich allerdings davon so beeinflussen lasse, dass ich stehen bleibe und nicht weiter gehe, dann wird sich mein Leben immer mehr einschränken. Ich traue mir immer weniger zu, mein Selbstvertrauen sinkt und ich bekomme bei jeder neuen Herausforderung Panik.
Wenn ich mich der Angst stelle und mit Mut weiter gehe, dann wächst mein Selbstvertrauen und ich traue mir zu, mit neuen Herausforderungen fertig zu werden. Das stärkt mich innerlich und lässt mich äußerlich entsprechend kraftvoll auftreten.
Jetzt bin ich mir bewusst, was die Angst innerlich mit mir macht und ich habe Möglichkeiten, für Entspannung zu sorgen und mutig weiter zu gehen.
Was ist Ihre nächste Herausforderung? Ich wünsche Ihnen Mut und innere Gelassenheit, diese erfolgreich zu meistern.
Herzliche Grüße mit vielen, guten Gedanken!
Liebe Monika,
vielen Dank für deinen erfrischenden Artikel und die guten Tipps. 🙂
Ich sage auch heute schon immer meiner Tochter, dass alle Menschen oft Angst haben und das wir lernen müssen zu unterscheiden, ob die Angst wirklich berechtigt ist.
Ich finde es auch wichtig, so wie du es geschrieben hast, anzuerkennen, dass das Gefühl der Angst völlig normal ist und uns auch beschützt. So gehen wir eben nicht im Dunkeln alleine die dunkle Gasse entlang (also ich zumindest nicht :-)) und das ist auch sinnvoll.
Oft geben wir unserer Angst aber nach, obwohl es richtig und wichtig wäre, diesen einen Schritt zu tun. Und das hindert uns daran zu wachsen und die Lebendigkeit in unser Leben einzuladen.
Wenn ich wieder vor einer Situation stehe, die mir Angst macht (unberechtigte Angst), werde ich deine tollen Tipps beherzigen.
Ganz liebe Grüße, Sabine
Liebe Sabine,
danke für deine wertschätzende Rückmeldung, ich freu mich sehr!
Deine Tochter hat eine großartige Mama, wenn sie jetzt schon ihre Aufmerksamkeit auf die Angst richtet und trotzdem weiter geht, dann wird sie selbstbewusst durch das Leben marschieren 🙂
Ich schicke dir einen lieben Gruß
Monika