Ich hatte im letzten Jahr eine sehr intensive Schmerzphase mit meinem Rücken und meinem Ischias-Nerv. Ich bin tief eingetaucht in die verschiedensten Gefühlszustände von Hoffnung, Resignation, Wut, Trauer, Verzweiflung, Freude, Mut, Sorge, Ohnmacht, Hilflosigkeit usw.
Dieser Prozess hat mir sehr viel aufgezeigt, ich habe neue Seiten in mir entdeckt, verschiedene Heilungswege kennen gelernt und die facettenreichen Reaktionen meines Umfelds erlebt.
Mit Abstand und fast schmerzfrei betrachtet, eine sehr erkenntnisreiche, tiefe und lebendige Reise.
Da in letzter Zeit häufiger Klienten zu mir kommen, die chronische Krankheiten, starke Schmerzen und schwierige, körperliche Phasen erleben, möchte ich gerne meine Erkenntnisse und meinen Weg mit dir teilen.
Ich habe 9 Wege gefunden, mit denen ich den Schmerz leichter ertragen habe und Heilung geschehen konnte.
1. Völlige Kapitulation
Ich bin in der Früh aufgewacht und hatte extreme Schmerzen. Das Aufstehen war die Hölle, aber ich musste da durch, sonst wurde es nicht leichter. Erst durch Bewegung verbesserte sich mein Zustand. Also nahm ich den Schmerz an und ging so entspannt wie möglich durch den Schmerz durch. Ich atmete tief bewusst ein und aus und ging durch.
Dieser Weg war für mich sinnvoller, als voller Angst und verspannt durch den Schmerz zu gehen, denn dann hätte ich noch mehr Verspannungen aufgebaut, durch die Ängste wären Stresshormone ausgeschüttet worden und hätten die Schmerzen verstärkt.
Ich kapitulierte und ging durch den Schmerz, das war mein Weg. Das Wort Hingabe begleitete mich täglich.
2. Oberste Priorität
In meinem Weltbild will mir jede Krankheit etwas sagen oder zeigen und so war mir klar, ich darf mich auf eine Entdeckungsreise begeben, welche Botschaft mein Körper für mich hat.
Ich gab mir und meinem Körper das Signal, dass sich jetzt alles nur noch um mich drehen wird, ich habe mir versprochen, alles zu tun, um wieder gesund zu werden. Mein Heilweg hat oberste Priorität und so öffnete ich mich allen Impulsen, die mich erreichten. Ich probierte alles aus, was ich für gut empfand und verpflichtete mich, meine Bedürfnisse an die erste Stelle zu setzen. Nichts ist so wichtig wie meine Genesung und meine Gesundheit.
Schnell erkannte ich auch, wenn es mir schlecht geht, kann ich für andere nicht da sein, keine Coachings halten, keine Unterstützung in der Familie sein, kein Halt für Menschen, die mich brauchen. Erst wenn ich wieder in meiner Kraft bin, gesund und munter, dann kann ich wieder für andere da sein. Das motivierte mich sehr, so bald wie möglich wieder gesund zu werden.
3. Ich sortiere
Tue mehr von dem, was dir gut tut und weniger von dem, was dir schlecht tut.
So ein einfacher Satz und doch eine Herausforderung in der Umsetzung.
Als erstes durfte ich heraus finden, was tut mir eigentlich gut? Ausprobieren war die Devise, genau beobachten, fühlen, vergleichen, informieren, abwägen.
Diesen Satz durfte ich dann in ALLEN Bereichen meines Lebens anwenden, angefangen bei der Ernährung, Schlaf, Ruhezeiten, Bewegung, Arbeit, Freizeit, Hobbys, ärztlichen Behandlungen ( wenn sie mir nicht gut tun, sage ich NEIN), Gedanken, Meinungen von Freunden und Familie, unkonventionelle Vorgehensweisen, Genussmittel, auch Konsequenzen ziehen, wenn der Lieblingssport Schmerzen verursachte….
Ich habe vieles entdeckt und umgesetzt, viel geschlafen, Arbeit reduziert, die Ärzte teilweise ins Leere laufen lassen, neue Heilmethoden ausprobiert, Ernährung umgestellt, Sport nur noch nach meinem Rücken ausgerichtet, Meinungen angehört und teilweise zurück gegeben.
Und meine Schmerzen ließen nach…
4. Mentale Einstellung
Ich bin durch die wochenlangen, täglichen Schmerzen sehr mürbe geworden, es hat mich viel Kraft gekostet, immer wieder nach dem Licht Ausschau zu halten und ich kann die Gefühlslage von depressiven Menschen, die nicht mehr Leben möchten, seitdem sehr gut nachempfinden.
Und doch wusste ich, ich darf nicht in eine Opferhaltung fallen, ich muss mich immer wieder positiv aufrichten, weiter gehen, aufgeben ist keine Option. Ich richtete den Blick auf das, was ich noch kann und was an mir gesund ist und hatte nicht nur die Einschränkungen und die Schmerzen vor Augen. Schnell bekommt man einen Tunnelblick und sieht nur noch das Negative, doch das verschlimmert die Situation noch zusätzlich.
Ich habe mich von Stephen Hawking inspirieren lassen, so ein starker, tapferer Mensch.
5. Ich schaue nach Innen
Ich war mit mir sehr eng im Kontakt, habe immer wieder abgeglichen, was ich brauche, welche Bedürfnisse ich habe, was mir mein Körper und meine Seele sagen möchten. Ich fand Menschen, die mich unterstützten und mir die Botschaften meiner Seele übersetzten.
Ich nahm mir die Zeit, zur Ruhe zu kommen und nach Innen zu sehen, das hat sich sehr gelohnt
6. Rückschläge sind normal
Ich habe keine Wunderheilung von heute auf morgen erfahren, sondern eine wellenförmige Genesung geschafft. Einerseits war das frustrierend, denn ich hatte schmerzfreie Tage und dann kamen wieder Tage voller Leid. Doch das Wissen, dass es wellenförmig nach oben geht, hat mir sehr geholfen. Dafür habe ich ein Schmerztagebuch geführt und konnte so erkennen, dass ich auf einem guten Weg war. Mit einem klaren Blick auf die vergangenen Tage konnte ich auch erkennen, dass sich dauernd etwas verändert und ich keinen statischen Zustand von Schmerzen habe. Also wenn sich die Schmerzen verändern können, können sie auch wieder ganz verschwinden. Das motivierte mich sehr.
7. Ich zeige mich
Ich kenne Menschen, die verstecken sich, wenn es Ihnen schlecht geht, zeigen eine fröhliche Fassade und funktionieren weiter und kein Mensch weiß, wie es wirklich in ihnen wirklich aussieht.
Mir hat es geholfen, die Karten auf den Tisch zu legen und meine Verfassung und Gemütslage offen zu zeigen. Es hätte mich noch mehr Kraft gekostet, eine Fassade aufrecht zu erhalten. Diese Kraft brauchte ich für mich. Ich konnte dann auch besser sagen, was ich brauche, eine Umarmung, ein offenes Ohr, Verständnis, Zeit für mich. So fiel es auch dem Anderen leichter zu reagieren.
Und manchmal war mir nach Rückzug und verkriechen zumute und auch das habe ich kund getan.
8. Für was ist es gut?
Als die Zeit dann leichter wurde, die Schmerzen weniger, konnte ich den Blick auf das Geschenk werfen, für was ist es gut?
Und es waren viele Geschenke, für die ich heute noch dankbar bin und von denen ich heute noch profitiere.
Ich habe mir ganz viel Zeit für mich genommen, ich habe mir erlaubt, so viel zu schlafen, wie ich wollte, ich vertraue noch mehr meiner inneren Stimme, die mir den Weg gezeigt hat, ich weiß, wie kraftvoll ich bin und wie ich mit Schmerzen besser umgehen kann, ich weiß, wie wunderbar und kraftvoll mein Körper ist, ein Wunder der Natur mit Selbstheilungskräften, ich kann mich besser abgrenzen, für mich einstehen, ich habe gelernt, Probleme erst dann zu lösen, wenn sie da sind, sinnlose Sorgen kosten zuviel Kraft und das sind noch nicht alle Geschenke…
9. Die drei Ebenen der Heilung
Ich habe erkannt, dass es für mich drei Ebenen der Heilung gibt.
Ich glaube, die mentale Ebene wird bei Krankheiten oft unterschätzt. Doch wenn ich auf meine Gedanken und meine Ausrichtung achte, hat das große Auswirkungen auf mein Selbstheilungssystem. Jeder Gedanke bewirkt eine körperliche Reaktion. Also kann ich mir das auch zunutze machen und in die Richtung denken, die mir hilft.
Ich arbeite an meinen Glaubenssätzen, die mich daran hindern, alles für meine Heilung zu tun, Stichwort „Ich muss funktionieren“.
Ich verlasse die Opferrolle und gehe in meine Handlungsmacht. Ich bin jeden Tag davon überzeugt, dass ich wieder gesund werde, es ist nur eine Frage der Zeit und des Weges.
Die körperliche Ebene ist natürlich sehr wichtig, was braucht mein Körper zur Heilung?
Ernährung, Bewegung, Natur, Schlaf, Heilbehandlungen etc. All das nehme ich sehr wichtig und suche weiter nach den besten Behandlungsmöglichkeiten, egal ob schulmedizinische Behandlungen oder alternative Methoden.Viele Menschen hören hier viel zu früh auf, sie haben keine Kraft mehr, weiter zu suchen, sie geben resigniert auf. Doch ich glaube fest daran, dass sich die Suche lohnt und aufgeben keine Option ist. Denn wenn du nichts veränderst, wird sich auch nichts verändern.
Die dritte Ebene ist, die Ursachen in meinem Unterbewusstsein zu finden. Ich erforsche, was mir meine Seele mitteilen möchte. Oft hat man alleine einen Tunnelblick und so nehme ich gerne Unterstützung von Profis an, die mir auch damals sehr weiter geholfen haben.
Inzwischen bin ich fast schmerzfrei, ich spüre sehr schnell, wann ich mir zuviel zumute, „falsche“ Dinge mache, ich darf weiter achtsam mit meinem Körper sein und ihm immer wieder etwas Gutes tun.
Ich hoffe, ich konnte dich inspirieren und dir Wege zeigen, wie du mit Krankheiten und Schmerzen leichter umgehen kannst.
Wenn du Unterstützung auf der mentalen Ebene bei deinem schmerzhaften Weg brauchst, dann begleite ich dich gerne!
So wünsche ich dir vor allem Gesundheit, denn ohne Gesundheit ist alles nichts….